ETIM, ECLASS und Co. – Was Sie über Klassifizierungsstandards wissen sollten

Klassifizierungssysteme wie ETIM oder ECLASS vereinfachen den Austausch von Produktdaten zwischen verschiedenen Ländern, Branchen und Sprachen und sind aus dem heutigen Produktmanagement nicht mehr wegzudenken. In diesem Blogartikel erfahren Sie was es mit solchen Systemen auf sich hat und worin sie sich unterscheiden. Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Pimcore und Klassifizierungssysteme in der Praxis zusammenarbeiten.
ETIM, ECLASS und Co. – Was Sie über Klassifizierungsstandards wissen sollten    - Impression #1

Was versteht man unter einer Klassifikation? Und wobei unterstützt sie?

Eine Klassifikation hat die Aufgabe, ein einheitliches Raster vorzugeben, um Produktdaten zu strukturieren, zu organisieren und Übersichtlichkeit zu schaffen. Damit wird eine einheitliche und eindeutige Beschreibung von Produkten ermöglicht. Neben der eindeutigen Identifikation eines Produktes, sollte eine Klassifizierung dieses auch in eine Gruppenstruktur einordnen können, um sie mit anderen Produkten vergleichen und gemeinsam bearbeiten zu können.

ETIM, ECLASS, UNSPSC & Co. - Die wichtigsten Klassifizierungsstandards auf einem Blick

Hinter diesen Abkürzungen stehen Klassifikationen verschiedener Initiativen, Vereine und Verbände mit unterschiedlichen Interessen und Ursprüngen. Das gemeinsame Ziel: Die Optimierung der technischen Verarbeitung der Produktinformationen unterschiedlicher Lieferanten durch die Standardisierung der Datenstrukturen und der Inhalte. Darüber hinaus können sie zur Omnichannel-Ableitung genutzt werden, um z. B. Produktkonfiguratoren, eCommerce-Lösungen, digitale Plattformen etc. mit einheitlichen Produktdaten zu versorgen.

ETIM

Das Elektrotechnische Informationsmodel, kurz ETIM dient dem standardisierten, elektronischen Austausch von Produktdaten in der Elektrotechnik (Elektroinstallationsprodukte, Consumer-Elektronik und Haushaltsgeräte) sowie verwandten Branchen wie der HVAC und Sanitärtechnik. Im Laufe der Zeit hat sich der Anwendungsbereich erweitert und umfasst nun auch die Anforderungen an Produktinformationen für die Gebäudedatenmodellierung (BIM). Der bisherige Klassifizierungsstandard proficl@ss wurde im Jahr 2020 vollständig nach ETIM (Version 8.0) überführt. ETIM ist so aufgebaut, dass die Nutzung für andere Standards der Industrie, zum Beispiel ECLASS, problemlos möglich ist und erleichtert wird.

ETIM im Einklang mit anderen Klassifizierungsstandards 

ETIM ist so aufgebaut, dass die Nutzung anderer Industriestandards, wie z.B. ECLASS (siehe unten), problemlos möglich ist. ETIM Deutschland e.V. ist Mitglied von ETIM International und Kooperationspartner von ECLASS, proficl@ss und pi/ceced. Die Übermittlung der Daten - die ETIM-Klassifizierungsdaten und die kaufmännischen Stammdaten sowie zusätzliche Marketingdaten, die für die Bestellung und die Präsentation in den Zielsystemen benötigt werden - wird durch das Katalogaustauschformat BMEcat spezifiziert, ein XML-basiertes Datenformat, das speziell für den Austausch von elektronischen Katalogdaten entwickelt wurde.

ECLASS

ECLASS ist ein internationaler, stark verbreiteter Datenstandard für die Klassifizierung von Produkten und Dienstleistungen. Mit ihm können Produktstammdaten über alle Grenzen hinweg digital ausgetauscht werden - über Branchen, Länder, Sprachen und Organisationen hinweg. Der ECLASS-Standard ist in den letzten Jahren deutlich gewachsen und beinhaltet aktuell mehr als 45.000 Klassen und knapp 52.000 Schlagwörter (Version 11.0). Einen ersten Einblick verschafft folgendes Video:

 

GPC – GS1

Global Product Classification (GPC) ist einer von vielen Standards, der seit 2003 von GS1 (Global Standard 1) veröffentlicht wird und Teil des Global Data Synchronisation Networks (GDSN) ist. GS1 vergibt die GTIN¹ – ehemals EAN² – sowie weitere eindeutige Idente zur Kennzeichnung von Produkten, Standorte und Vermögenswerten. Der Fokus dieser Non-Profit-Organisation liegt in der Handelsbrache (Bekleidung, Lebensmittel, FMCG).  

Durch die Entwicklung im Umfeld der Vereinten Nationen ist der Standard vor allem im englischsprachigen Raum verbreitet. Neben der Klassifikationsebene verfügt GPC auch über Merkmallisten sowie Werte und kann dadurch für die Beschreibung von Produkten verwendet werden. Aktuell verwenden ca. zwei Millionen Unternehmen Standards von GS1. Besuchen Sie die Webseite von GS1, um mehr über die Funktionsweise von GPC zu erfahren.

USNPSC – United Nations Standard Products and Services Code

Bei dem im Jahr 1998 entwickelten Standard handelt es sich um einen, auf dem US-amerikanischen Markt sehr verbreiteten Klassifikationsstandard mit Ursprung im Bereich Warenwirtschaft. Der Standard bietet die Möglichkeit, alle Produkte und Dienstleistungen eindeutig zuzuordnen. Über das “IDEA Electrical Attribute Schema” lassen sich in diesem Rahmen auch Merkmale in eingeschränktem Umfang standardisieren. Erhalten Sie weitere Informationen auf der Webseite von USNPSC.

Warum werden Klassifikationsstandards eingesetzt?

Nachdem wir die gängigsten Standards vorgestellt haben, beschäftigen wir uns nun mit den Vorteilen von Klassifikationsstandards. Wie eingangs beschrieben, erleichtern diese den Austausch von Produktdaten maßgeblich. Der Einsatz von Klassifikationsstandards bringt noch weitere Vorteile entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit sich.

Einige Vorteile im Überblick:

  • Durch elektronische Kataloge und virtuelle Marktplätze können die angebotenen Produkte sofort und einfacher gefunden werden.
  • Durch die Rationalisierung von Einkauf, Lagerverwaltung und Vertrieb, die Zusammenlegung von Großaufträgen und der Straffung des Portfolios können erhebliche Kosten eingespart werden.
  • Gesteigerte Kommunikationseffizienz mit allen Stakeholdern.
  • Aktuelle, vollständige und korrekte Produktdaten über die gesamte Lieferkette hinweg bedeuten höhere Qualität, besseren Service, weniger Fehler und zufriedenere Kunden!
  • Der Einsatz von durchgängigen Prozessen, automatisierten Schnittstellen und standardisierten Produktinformationen führt zu verbesserter Performance, ROI und Time-to-Market.
  • Verbesserung der Basis für strategische Entscheidungen durch die Nutzung von Daten, die harmonisiert, sinnvoll aufbereitet und mit Kunden und Partnern ausgetauscht werden.

Die Implementierung eines geeigneten Klassifikationsstandards

Neben der Wahl des geeigneten Klassifikationsstandards steht die tatsächliche Implementierung eines derartigen Standards im Unternehmen und in den Geschäftsprozessen im Vordergrund. Grundsätzlich empfiehlt es sich, hierfür Unterstützung von Spezialisten einzuholen und geeignete Tools und Systeme einzusetzen. Schon früh kommt die Frage auf,  wie tief eine Klassifikation und ihre Merkmale in der Produktdatenverwaltung verankert werden sollen. Muss die gesamte Warenwirtschaft umgestellt werden? Was ist bei einem Versionswechsel des Standards zu tun? Welche Ansätze es hier gibt, erfahren Sie in dieser Broschüre.

In einem weiteren Gästeblogartikel hat Michael Grothe, CEO von Pimcore Gold Partner twocream zudem erläutert, warum sich der Einsatz von ETIM bzw. ECLASS lohnt und wie die Integration eines solchen Klassifizierungssystems in Pimcore aussehen kann.

Produktdaten und Klassifizierungen

Die Bearbeitung von Text, Medien, statischen Attributen und Beziehungen sind wesentliche Merkmale von Pimcore. Mit dem Klassifikationsspeicher können Sie erweiterte Klassifikationssysteme erstellen und Ihren Daten Schlüssel- bzw. Wertdatenattribute zuordnen. Enterprise Product Information Management bietet Strukturzuordnungen zu Ihren Produktdaten auf Basis branchenspezifischer Klassifikationssysteme wie ECLASS, ETIM oder GS1.

Mehr über Pimcore PIM erfahren 

Pimcore & Klassifizierungssysteme in der Praxis

W.EG – Würth Electronics

W.EG. ist die Business Unit Elektrogroßhandel der Würth-Gruppe, die zu den führenden Elektrogroßhändlern auf dem europäischen Markt gehört. Bei der Suche nach einer zentralisierten PIM Lösung ihrer mehreren Millionen Produktdaten in sieben Sprachen aus neun Unternehmen hat sich W.EG für Pimcore entschieden und den Klassifizierungsstandard ETIM verwendet.

Erfahren Sie mehr in der Case Study

Stanley Black & Decker

Stanley Black & Decker France ist die französische Tochtergesellschaft des weltweit führenden Werkzeugherstellers. Aufgrund der hohen Anzahl an Stakeholdern war Stanley Black & Decker gezwungen die Daten ihrer mehr als 200.000 Produkte aus fünf verschiedenen Standorten in verschiedenen Formaten zur Verfügung zu stellen.

Hierfür hat unser Gold Partner Datasolution ein komplexes Produktmodell entworfen, das sowohl die aus SAP und Hybris importierten Daten als auch die erforderlichen Felder für die normalisierten ETIM- und FabDis-Formate verarbeiten kann. Mehr als 53 700 technische Attribute, darunter 6.800 Attributgruppen, wurden initialisiert und 15 verschiedene Objekttypen erstellt.

Zur Case Study

JÄGER DIREKT

JÄGER DIREKT ist ein inhabergeführter deutscher Hersteller und Großhändler für elektrotechnische Produkte, Systeme und Dienstleistungen. Den Kern des Sortiments bilden die in Deutschland produzierten Eigenmarken, die viele weitere Handelswaren namhafter Hersteller ergänzt haben. Diese mehr als 10.000 Produkte und Varianten hat unser Lösungs-Partner Intera in Pimcore zusammengeführt und anhand des neuesten ETIM-Standards klassifiziert. Erfahren Sie, wie Sie ETIM in Pimcore's Classification Store einbinden können.

Wollen Sie mehr über Pimcore erfahren oder wie Sie ein Klassifizierungssystem integrieren? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. 

Schreiben Sie uns

Author:Antoine Hauger
Antoine Hauger
  • Marketing & Partner Manager
9 Artikel von diesem Autor

Mehr Pimcore Neuigkeiten entdecken

Über 110.000 Unternehmen vertrauen auf Pimcore.