CoreShop im Interview – Die Geschichte hinter der beliebten Pimcore Community Extension
Hallo Dominik, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst für dieses Interview. Du bist Founder und Developer einer der populärsten Pimcore-Community-Extensions – CoreShop, und hast bereits unzählige Auszeichnungen, wie zum Beispiel "Wertvollster Pimconaut 2018“ – kurz MVP – gewonnen. Wie kamst du das erste Mal mit Pimcore in Berührung und was gefällt dir so gut daran?
2012 kam ich das erste Mal mit Pimcore in Kontakt. Ich war damals bei einer Digital-Agentur angestellt. Dort gab es ein hauseigenes Agentur-CMS-System, welches für einem neuen Use-Case nicht wirklich geeignet war. Wir evaluierten, was es am Markt so gab und als wir Pimcore fanden, wussten wir sofort, es ist einfach perfekt für uns. Wir starteten mit der ersten Open-Source-Version Pimcore 1.1, basierend auf dem Zend Framework und verliebten uns sofort in die Data Objects und das leistungsstarke Digital Asset Management (DAM). Vom Funktionsumfang war es vergleichbar zu unserem eigenen CMS, aber mit tausendmal besserer technischer Struktur, Architektur, Skalierbarkeit und Flexibilität. Ziemlich bald wurden alle neuen Projekte nur noch mit Pimcore umgesetzt. Die Agentur arbeitet auch heute noch mit Pimcore und ist offizieller Pimcore Partner. Ein Jahr später habe ich mich als Programmierer selbstständig gemacht. Damals hatte ich noch nicht einem vollständigen Fokus auf Pimcore. Doch sehr schnell war es nur noch Pimcore und das ist jetzt schon seit 8 Jahren so.
Mit welchem Alter hast Du die Entwicklung von Software angefangen? Was war Dein erstes Projekt?
Angefangen zu programmieren habe ich bereits im Alter von 13. Ich war an Computern interessiert und für mich war klar, dass ich das auch in Zukunft beruflich machen werde. So richtig programmieren gelernt habe ich in der HTL (Höhere Technische Lehranstalt) und in der Lehre. Dort habe ich erste Applikationen entwickelt.
Du hast im Jahr 2016 CoreShop auf den Market gebracht. Ein tolles eCommerce-Modul für Pimcore – Und dann auch noch frei verfügbar auf GitHub! Einfach großartig! Was hat sich dazu bewegt, diese Extension zu entwickeln?
Die Entwicklung habe ich im Jahr 2015 gestartet. Es gab damals schon das Pimcore eCommerce Framework, nur war dieses damals noch Closed-Source und somit hatte ich keinen Zugriff darauf. Ich sah also keine andere Möglichkeit als selbst eine eCommerce-Erweiterung für Pimcore zu entwickeln. Nachdem ich es als Open-Source-Projekt veröffentlicht hatte, kam relativ schnell auch Stefan Hagspiel (@solverat) dazu, der es in der Pimcore-Partner-Agentur Dachcom einsetzte und viel zum heutigen Stand beigetragen hat. Dachcom hat auch das erste größere CoreShop-Projekt entwickelt. Es noch größer und besser zu machen war und ist mir eine Herzensangelegenheit. Auch den Konkurrenzkampf mit dem Pimcore eCommerce Framework scheute ich nie. Ich wollte zeigen und beweisen, dass es mehr Funktionen bietet, und trotzdem flexibel bleibt.
Mit CoreShop 2 und Pimcore 5 kam der große "Neustart” und quasi die Neuentwicklung von CoreShop. Symfony gibt Pimcore einen neuen und flexibleren Zugang. Auch die Erweiterbarkeit ist sehr viel besser geworden. Somit wurde aus CoreShop nicht nur mehr nur eCommerce für Pimcore. CoreShop ist seitdem ein Set von Bundles und Komponenten für Pimcore, die auch unabhängig voneinander eingesetzt werden können. Zum Beispiel das „Index and Filter Bundle“ welches auch bei vielen Lösungen ohne eCommerce zum Einsatz kommt.
Die Idee dahinter ist CoreShop als eine Art Basis Community Bundle anzubieten. Mit nützlichen Features, die den Funktionsumfang von Pimcore erweitern.
Auf welche Erfolge bist du stolz in Bezug auf CoreShop? Welche Firmen setzen es ein und welche Erfolgsgeschichten hast du damit schon erreicht? Mit welchen Partnern?
Viele Pimcore-Partner setzen mittlerweile nur noch auf CoreShop. Viele weitere sind daran interessiert. Auch viele andere Pimcore-Agenturen setzen CoreShop ein.
Alpin11, Dachcom, DGTLS, und w-vision sind die bisher größten aktiven Supporter. Die Firmen kann ich leider nicht nennen, da meist ein NDA (Non-Disclosure-Agreement) abgeschlossen wurde. Nur so viel: Es sind viele namhafte, große mittelständische Firmen im DACH-Bereich und ganz Europa dabei. Auch in den USA und in Asien gibt es mittlerweile einige Installationen.
Als Open-Source-Unternehmen setzt Pimcore auf eine globale Community von derzeit mehr als 300 Entwicklern, die freiwillig zur Weiterentwicklung der Lösung beitragen. Was motiviert dich dazu, dich kontinuierlich als eines unserer aktivsten Community-Mitglieder zu engagieren? Und wie schaffst du es, auch die immer größer werdende, engagierte CoreShop-Community bei Laune zu halten?
Die starke und aktive Community ist es, was Pimcore so erfolgreich macht. Mir ist es ein persönliches Anliegen, dass die Community wächst, denn gemeinsam sind wir stärker. Heute bin ich zugegebener Weise nicht mehr so aktiv in der Pimcore Community. Damals war meine Motivation, Neulingen in der Community dabei zu helfen schneller ans Ziel zu kommen. Dadurch wächst die Community und sie wird besser. Heute fehlt mir leider oft die Zeit dafür. Die CoreShop Community weiß, dass es mir wichtig ist immer sehr schnell auf “Show-Stopper-Bugs“ zu reagieren. Das trägt dazu bei, unser großes Vertrauen untereinander aufrecht zu erhalten und weiter auszubauen.
Analysten von Gartner und Forrester sehen im eCommerce-Bereich mehrere große Trends. Zum Beispiel der Trend Richtung fix-fertige SaaS- und Cloud-Only-Produkte wie Shopify, aber auch der Trend in Richtung Composable Commerce mit API-first-Plattformen wie Pimcore. Wie ist dein Ausblick in die Zukunft in Bezug auf CoreShop? Was hast du noch auf der Roadmap und wo denkst du geht die Reise hin?
Hier ist CoreShop stark von Pimcore abhängig. Für CoreShop 3.0 wird es ein “Minor-Refactoring“ geben, welches die Performance erhöhen wird und die Developer Experience und Customer Experience steigern wird. Verbesserungen wird es im Bereich Order Workflow und Order Management im Backend geben.
Langfristig gibt es schon Proof-Of-Concepts für eine API-Platform-Integration und auch für den Pimcore Datahub. Hier sind wir uns noch nicht sicher, was besser für die Zukunft ist. API-Platform ist REST und GraphQL. Datahub ist nativ für Pimcore. Anyway: API kommt mit 3.x
Du hast eine eigene Firma, arbeitest als Freelancer für verschiedene Pimcore Partner und hast nebenbei noch Haus, Kind und Familie? Wie bringst Du das alles unter Deinen Hut? Was sagt Deine Frau dazu? 😉
Das frage ich mich selbst oft. Meine Freundin ist ebenso ein “Workaholic” wie ich und versteht es, wenn ich öfter mal neben ihr auf der Couch sitze mit dem Laptop am Schoß und noch “schnell” einen PR mache. Das dauert dann meistens länger als die geplante halbe Stunde, aber sie versteht das.
Mein Hausbau war 2019, da war es schon etwas schwierig alles unter einen Hut zu bringen, aber irgendwie geht’s doch immer.
Die Familie (der „Hard Fork“ 😛) ist eben am Kommen, das wird dann sicher noch ein spezielles Stück herausfordernder. Aber: irgendwie geht’s doch immer 😉
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